Achern / Oberkirch Sasbacher Schlepperfreunde: Aus Liebe zur Technik Nachrichten der Ortenau - Offenburger Tageblatt

2022-06-18 16:24:35 By : Ms. Sandy Song

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Seit 30 Jahren ist der Erhalt und die die Pflege landwirtschaftlicher Technik aus alter Zeit das oberste Ziel der Schlepper- und Oldtimerfreunde. Dazu gehört auch die in Obersasbach erfundene runde „Grässel-Egge“ mit Rotation um die eigene Achse – hier bei einer Demonstration der „Grässel-Egge“.  ©Roland Spether

Sasbach-Obersasbach. Wenn ein alter Bulldog mit typischem „Blubber Sound“ durch Obersasbach fährt, die runde Grässel-Egge für Arbeiten auf dem Acker poliert wird oder Kinder zu einer leckeren Eiszeit nach Achern chauffiert werden, dann sitzen Schlepper- und Oldtimerfreunde mit dem schönen Label „Vor der Hornisgrinde“ am Lenker. Die Pflege alter landwirtschaftlicher Technik gehört seit 30 Jahren zum primären Ziel eines einmaligen Vereins, dessen Mitglieder über sich selbst kein großes Aufhebens machen.

Wenn aber ein Festzug wie beim Erntedankfest in „Saschwalle“ ansteht und herrliche Blumenwagen und die Weinhoheiten mit Weingott „Bacchus“ durch den Ort kutschiert werden sollen, dann sind die Schlepperfans um ihren Vorsitzenden Franz Graf und dessen Stellvertreter und Tourenwart Heinrich Glaser, Kassier Peter Bauer und Schriftführerin Alexandra Gaiser hellwach. 

Dass die Oldtimerfreunde ihre Prachtstücke gerne „aldes Gschirr“ nennen, ehrt ihre Schlepper, Bulldogs, Unimogs, Dieselzwerge inklusive aller dazugehörigen Geräte für die Arbeit auf Wiesen und Feldern. Denn wäre es 1992 nicht zur Gründung des Vereins mit dem Ziel gekommen, alte landwirtschaftliche Technik zu erhalten, zu restaurieren und zu präsentieren: Viele Fahrzeuge wären in Vergessenheit geraten oder würden in irgendeinem Schopf vor sich hin rosten.

Doch gerade in den Anfangsjahren mit dem Vorsitzenden Franz Graf und dessen Stellvertreter Frank Guggenbühler wurde von Männern und Frauen so mancher Schlepper von Schraube für Schraube auseinander genommen, repariert und aufpoliert, um die Teile dann wieder fachkundig und mit viel Herzblut wie neu zu einem Kaelble, Hanomag oder Kramer zusammen zu bauen.

Obersasbach ist eine Hochburg der Priumus-Schlepper, die schon ab 1930 die Technik auf eine neue Ebene hoben. Das Herzstück ihres Antriebs war ein geschlossener Motorbock, an den Aggregate wie Wasserpumpe, Ventilator und Lichtmaschine nicht über einen Keilriemen, sondern über Zahnräder angeschlossen waren.

Eine Revolution war auch die Erfindung des Obersasbachers Karl Grässel, der runde Eggen für flaches und steiles Gelände mit einem Durchmesser von bis zu 2,40 Metern baute. Durch den Zug mit einem Schlepper löste die Egge eine Drehbewegung aus, wobei durch die schnelle Rotation des inneren Kreisels um die eigene Achse der Boden kräftig durchgearbeitet wurde. Deshalb hüten die Schlepperfreunde die Grässel-Eggen wie ihren Augapfel.

Dass die Schlepperfans seit 30 Jahren auch bodenständig, heimatverbunden und sozial sind, zeigt sich daran, dass sie den Marmoutier-Platz mit dem „Brünnele” anlegten. Aus ihrem Fundus rollte auch ein Kleinschlepper namens „Dieselzwerg“ von 1950 als Dauerleihgabe in das Technikmuseum in Sinsheim. Die historische Brückenwaage auf dem Lindenplatz in Sasbach wurde hergerichtet, bei historischen Festen sind sie mittendrin, und wenn die Partnerschaft „vun hiewe un diewe“ mit den Freunden in Marmoutier gepflegt wird, stehen die Schlepper in der Pole Position.