Ein Erfinder aus Magdeburg gewinnt aus schmutzigem Flusswasser Trinkwasser – ganz ohne Strom.
• Diese Erfindung entstand wie so manche auf einem Umweg. Martin Drewes, ehemaliger Maschinenbaustudent an der Hochschule Magdeburg-Stendal, forschte an einem Wasserrad, das Strom erzeugen sollte. Es galt, die Schaufeln so zu formen und anzuordnen, dass sie einen möglichst hohen Wirkungsgrad erzielen. Am Ende erwies sich das Projekt als wenig effizient, aber zu schade für den Schrottplatz.
Drewes war elf Jahre lang Bundeswehrsoldat, hatte an Auslandseinsätzen teilgenommen und Brunnen gebohrt. So kam ihm die Idee, das Rad zur Trinkwassergewinnung zu nutzen. Und so funktioniert es: Die Apparatur schwimmt in fließendem Gewässer. Das Schaufelrad, das sich dreht, treibt eine Pumpe an, die Wasser aus dem Fluss ansaugt und in eine Filteranlage leitet. Wichtig ist, dass das Wasser gleichmäßig durch das Gerät fließt, damit die Filtermembran nicht durch zu starke Druckschwankungen beschädigt wird. Eine technische Herausforderung, die Drewes mit einer sogenannten Pulsationsminderungsanlage löste. Auf das Verfahren hält er ein Patent.
Der erste Prototyp – Waver genannt, für wasserkraftbasiertes autonomes Versorgungssystem – schaffte es, Flusswasser in 20 Prozent Trinkwasser und 80 Prozent Brauchwasser umzuwandeln, welches auf Felder geleitet werden kann. Doch damit gab sich Martin Drewes nicht zufrieden. Sein zweiter Prototyp namens Pure Power Block, ist in diesem Sommer fertig geworden. Er nutzt die sogenannte Ultrafiltration und wandelt das Flusswasser komplett in Trinkwasser um – rund 4000 Liter am Tag.
Das Gerät ist in enger Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk entstanden. Die gerade mal 120 x 120 x 60 Zentimeter große Pumpe ist einfach zu bedienen und zu warten und lässt sich schnell und einfach aufbauen, dank Klick-Verbindungen statt Schrauben.
Eine abgespeckte Version der Anlage absolviert ihren ersten Praxistest gerade in Kenia, wo sie Brauchwasser zur Bewässerung von Feldern liefert. Marokko und weitere Staaten Westafrikes sollen folgen.
In Zukunft möchte Drewes die Leistung auf 6000 bis 7000 Liter Trinkwasser steigern. Doch erst einmal soll seine neu gegründete Firma Inflotec Geld verdienen. Noch kostet das Gerät rund 15.000 Euro. Mit der Serienherstellung soll es erheblich günstiger werden. ---
Mit Unterstützung von Christian-Toralf Weber, Institut für Maschinenbau, Hochschule Magdeburg-Stendal