BAD MÜNDER. Großfeuer in Bad Münder - an der Straße „Am Stadtbahnhof“ ist am frühen Samstagmorgen ein Mehrfamilienhaus verwüstet worden.

veröffentlicht am 05.06.2022 um 14:33 Uhr aktualisiert am 07.06.2022 um 12:08 Uhr

BAD MÜNDER. Großfeuer in Bad Münder - an der Straße „Am Stadtbahnhof“ ist am frühen Samstagmorgen ein Mehrfamilienhaus verwüstet worden.

Polizeibeamte, die vor der Feuerwehr am Brandort eintrafen, klopften und klingelten an den Türen der Hausbewohner, machten sie wach und schickten sie ins Freie. „Einige Personen sind uns bereits entgegengekommen“, sagte ein Kommissar. Zu diesem Zeitpunkt hätte augenscheinlich nur ein Balkon in der ersten Etage lichterloh in Flammen gestanden. Giftige Brandgase seien bereits ins Treppenhaus gewabert, hieß es. Ein unter Schock stehender Mann habe vom Rettungsdienst betreut werden müssen, hieß es. Feuerwehrleuten gelang es, einen Hund und vier Katzen zu retten.

Haus unbewohnbar - Schaden mindestens 300000 Euro

Das Feuer war um 3.57 Uhr gemeldet worden – es breitete sich rasend schnell aus, griff auf den darüber liegenden Balkon über, zog in den Dachstuhl, verwüstete diesen komplett. Teile des Gebäudes können nicht betreten werden. Es besteht Einsturzgefahr. THW-Fachberater Andreas Weiher vom Ortsverband Hameln machte sich ein Bild von der Lage. Die Polizei schätzt den Schaden auf mindestens 300 000 Euro.

Feuerwehr rückt mit Großaufgebot an Kräften an

Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an Kräften an. Nach Angaben von Feuerwehrsprecher Marko Klose waren zehn Ortswehren im Löscheinsatz. Aber auch Spezialkräfte wie die Hygienegruppe, zu der auch Teile des ABC-Dienstes des Landkreises gehören, rückten aus. Der stellvertretende Stadtbrandmeister Sascha Nagel, der ganz in der Nähe wohnt, traf als erster Feuerwehrmann am Brandort ein. „Das Feuer war da schon auf den zweiten Balkon und auf das Dach übergegriffen“, sagte Feuerwehrsprecher Marko Klose. Sofort ließ Nagel 1. Nachalarm auslösen.

Nicht genug Wasser im Netz - Druck erhöht

Claus Moddelmog übernahm kurz darauf die Einsatzleitung. Zunächst wurde das Feuer mit Wasser aus den Tanks der Löschfahrzeuge bekämpft. Parallel dazu stauten Feuerwehrleute die Hamel auf und verlegten Schlauchleitungen vom Brandort bis zur etwa 600 Meter entfernten Grundschule. Natürlich sei auch vorübergehend das Trinkwassernetz angezapft worden, sagte Klose. Aber durch die Stichleitung floss nicht die Wassermenge, die benötigt wurden. „Wir haben deshalb den Versorger Purena gebeten, den Druck zu erhöhen“, sagte Klose. Die Enge und hohe Zäune bereiteten der Feuerwehr zusätzliche Probleme. Dann fiel auch noch eine wichtige Pumpe aus – diese konnte aber rasch ersetzt werden.

14 Menschen - darunter ein Baby - in Übergangswohnungen untergebracht

14 Bewohner, darunter ein vier Wochen alter Säugling, wurden zunächst im Hotel „Kastanienhof“, das sich unweit des Brandorts befindet, betreut. Einige waren leicht bekleidet. Ehrenamtliche der DRK-Schnell-Einsatzgruppen Bad Münder-Bakede und Marienau betreuen die Menschen. „Wir kümmern uns im Auftrag der Stadt Bad Münder um die weitere Unterbringung der Hausbewohner“, sagte DRK-Kreisbereitschaftsleiter Michael Bretzing. Sie würden in Übergangswohnungen einquartiert. „Damit ist sichergestellt, dass sie über die Feiertage trocken, warm und sicher untergebracht sind“, sagte Bretzing. Das DRK kümmere sich um sie. Rotkraut-Angaben zufolge handelt es sich um sechs Parteien. Acht von 14 Personen seien Kinder. Das DRK sei zudem zuständig für die medizinische Versorgung der Hausbewohner und der mehr als 100 Einsatzkräfte, sagte der Kreisbereitschaftsleiter.

Bürgermeister eilt zum Ort des Geschehens

Die teils erschöpften Einsatzkräfte werden vom DRK aber auch mit Getränken versorgt. Spezialisten der Feuerwehrtechnischen Zentrale Kirchohsen brachten Atemschutzgeräte zum Tauschen nach Bad Münder.

Auch Bad Münders Bürgermeister Dirk Barkowski und Notdienstleiter Christian Dreeke eilten zum Ort des Geschehens, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.

Rauch und Flammen - zwei weitere Löscheinsätze in dem Haus

Um 18.30 Uhr rückte die Ortswehr Bad Münder zu einer geplanten Brandnachschau aus – und das war auch gut so, denn: Rasch wurden die Freiwilligen in der Ruine fündig. Ein Balken qualmte. Der Schwelbrand sei mit Wasser bekämpft worden, sagte Feuerwehrmann Marko Klose.

Das nächste Feuer ließ nicht lange auf sich warten. Um 20.47 Uhr wurden die Löschmannschaften abermals zu dem zerstörten Wohnhaus gerufen. Wieder stieg Rauch auf. Die Holzverkleidung einer großen Dachgaube stand lichterloh in Flammen. Feuerwehrleute, die sich mit schwerem Atemschutz ausgerüstet hatten, bekämpften den Brand von innen mit reichlich Wasser. Die verkohlten Bretter wurden anschließend mit einem Einreißhaken entfernt. Der Einsatz zog sich bis Mitternacht hin.  

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