Das zweite Augustwochenende in Vesser ist stets für einen wichtigen Termin reserviert, für das Feuerwehrfest. Nicht nur die Kameraden packen dafür mit an, auch von der Unterstützung aus dem Ortsteil lebt es, damit alle gemeinsam feiern können.

Würde es einen Preis für das beste Miteinander in einem Ort geben, Vesser hätte ihn garantiert schon. Steht hier ein Höhepunkt an, packen viele fleißige Hände mit an. So auch beim Feuerwehrfest am vergangenen Samstag, das zwar die Freiwillige Feuerwehr Vesser organisiert, die dafür aber keine Frage nach Unterstützung ausgeschlagen bekommt. Etwa bei den sagenhaft guten Bäckerinnen im Ort, die nicht nur zum Schwarzebeerfest ihre Künste unter Beweis stellen. Denn dass sie sich auch über alle Heidelbeerkuchenvarianten hinaus mit allem auskennen, was der Garten hergibt und ebenso mit Kreationen ohne Früchte, zeigte die üppige Kuchentafel, die immer wieder Einheimische und Touristen gern verweilen lässt. Ebenso sind es die Spezialitäten vom Grill, deren Düfte verlockend über den Festplatz schweben.

Während ein Teil der Gäste die Geselligkeit bei Musik genießt, nutzen einige der jüngeren die Gelegenheit für eine Schlauchbootfahrt auf dem Löschteich. Die allerjüngsten Vesserer jedoch, die haben schwer zu tun. Zumindest jene, die der Jugendfeuerwehr angehören. Für sie ist das Fest mit einem ganz besonderen Übungsteil verknüpft, den sie gemeinsam mit dem Nachwuchs im Alter ab sechs Jahren der Jugendfeuerwehren Gehlberg, Goldlauter, Zentrum/Oberland sowie Schmiedefeld/Vesser absolvieren. Sie trainieren einen Löschangriff, den sie zum großen Feuerwehrfest am 10. September, anlässlich der Eröffnung des Brand- und Katastrophenschutzzentrums sowie des Jubiläums 30 Jahre Jugendfeuerwehr Suhl, vorführen.

Damit dort alles reibungslos verläuft, sind die Jungen und Mädchen erstmals gemeinsam in eine Übung eingebunden. „Eine ideale Gelegenheit, sich vorab schon einmal kennenzulernen“, findet Michaela Schmidt, Jugendwart beim Nachwuchs in Schmiedefeld, der abwechselnd einmal in Vesser und einmal in Schmiedefeld in verschiedene Ausbildungsthemen eingewiesen wird.

Bevor der Löschangriff so geübt wird, als wäre es ein echter, stellen sich deshalb alle Kinder vor. Eingeteilt in Wassertrupp, Angriffstrupp, Schlauchtrupp, Melder, Maschinist und Gruppenführer bekommen sie ihre Aufgaben am Löschgruppenfahrzeug vom Standort Schmiedefeld erklärt sowie all die Schritte, bevor das Signal „Wasser marsch“ erfolgen kann. Zwei Durchgänge zur Übung sind für sie eingeplant, bevor auch sie sich auf die große Hüpfburg stürzen, die natürlich ein Feuerwehrfahrzeug ist, oder mit dem Schlauchboot eine Runde drehen können. Extra für die Jüngsten der Jugendfeuerwehr ist das Feuerwehrfest in Vesser zum Sondertrainingstermin ausgesucht worden, damit sie erstmals eine gemeinsame Einheit üben konnten. „Die größeren Mädchen und Jungen sind schon wesentlich erfahrener“, so Michaela Schmidt weiter. Und in dieser Woche geht es mit der Jugendfeuerwehr aus allen Suhler Ortsteilen ins Landeszeltlager, wo natürlich Unternehmungen, Spaß und Freizeit nicht zu kurz kommen.

Für reichlich Spaß ist auch zum Feuerwehrfest gesorgt, wenn die mehr als 100 Jahre alte Schlauchhaspel beim Wettkampf zum Einsatz kommt, bei dem Geschick und Schnelligkeit gefragt sind. An einer nicht weniger uralten Pumpe können sich Kinder betun, die erst einmal mit Wasser befüllt und dann mit reiner Muskelkraft betrieben werden muss. Ein wenig fortschrittlicher ist da schon die betagte Pumpe daneben aus dem Jahr 1940, aufgebaut von Nils Ehrhardt in Eigenregie, erklärt Henrik Wagner, Truppmann und Fest-Planer bei der Freiwilligen Feuerwehr Vesser, die grundsätzlich immer gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Schmiedefeld alarmiert wird, für im Schnitt ein bis zwei Einsätze im Monat. Überwiegend kümmern sich die Kameraden um Baumsperren und die Beseitigung von Ölspuren, ebenso sind die 14 aktiven Mitglieder aber auch im Einsatz bei Kleinbränden oder als Tragehilfen für den Rettungsdienst. Doch darum sollte es am Samstag ausnahmsweise nicht gehen, sondern um das Feuerwehrfest, das laut Henrik Wagner zu Vesser gehört wie die Bratwurst zu Thüringen.