Segen für die neuen Feuerwehrfahrzeuge - Oberhessen-Live

2022-06-10 22:06:40 By : Ms. Ella Zeng

ALSFELD (ol). Das gab es lange nicht mehr: Feuerwehrfahrzeuge mit Segen. Zwei Löschfahrzeuge und ein Feuerwehrboot wurden am Samstagnachmittag auf dem Alsfelder Marktplatz feierlich in Dienst gestellt. Mit zahlreichen Grußworten und einer musikalischen Umrahmung der „show and brass band“ wurden die Einsatzfahrzeuge offiziell in Alsfeld begrüßt. Hunderte Zuschauer waren dabei.

Das war auch die Stunde der feierlichen Worte. „Mit der Übergabe der beiden Löschfahrzeuge wird die Verantwortung der Stadt Alsfeld für den Brandschutz gezeigt“, sagte um Beispiel Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule. So zeigten die neuen Fahrzeuge, wie sich die Stadtpolitik dem Brandschutz verpflichtet fühle. „Die Stadt Alsfeld ist mit dem Bedarfs- und Entwicklungsplan auf die Bedürfnisse der Feuerwehr eingegangen“, so Paule. Dabei plane die Stadt Alsfeld den Brandschutz von langer Hand – das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug sei aber in Rekordzeit beschafft worden.

Zahlreiche Menschen begleiteten die feierliche Übergabe auf dem Alsfelder Marktplatz.

Darum ging es: Bei den Feuerwehrfahrzeugen handelt es sich um ein Hilfeleistungslöschfahrzeug vom Typ 20 (HLF 20), ein für den Katastrophenschutz ausgelegtes Löschfahrzeug vom Typ 10 (LF 10 KatS) und ein Schnelleinsatzboot vom Typ 340 (SEB 340). Das 285 Pferdestärken zählende Hilfeleistungslöschfahrzeug „HLF 20“ verfügt über einen dreiteiligen Kofferaufbau mit einem 2000 Liter fassenden Löschwassertank. Auf auf dem Fahrzeug befindet sich zudem ein 120 Liter Schaummitteltank mit automatischer Zumischung. Die eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe kann pro Minute 2.000 Liter Wasser bei einem Ausgangsdruck von zehn bar fördern. Zur Beladung gehören vier Pressluftatmer im Mannschaftsraum, die schon auf der Anfahrt angelegt werden können. Eine vierteilige Steckleiter sowie eine dreiteilige Schiebleiter können automatisch vom Dach entnommen werden.

Dank vom Stadtoberhaupt: die Bürger-Paten Schulleiter Peter Schwärzel und stellvertretend für den Geschäftsmann Sascha Alexander Klohk, Kay Rogalla, mit Bürgermeister Stephan Paule.

Das zwölf Tonnen schwere und 218 starke Löschfahrzeug „LF 10 KatS“ verfügt über einen 1.200 Liter fassenden Löschwassertank. Es ist mit einer Feuerlöschkreiselpumpe ausgestattet, die ebenfalls 2.000 Liter Wasser pro Minute bei einem Ausgangsdruck von zehn bar fördern kann. Neben der schon sehr umfangreichen Normbeladung ist eine zusätzliche Tragkraftspritze nebst Armaturen mitgeführt, die pneumatisch absenkbar im Aufbau untergebracht ist. Weiterhin hat das Fahrzeug eine Schmutzwasserpumpe, eine Tauchpumpe und einen Schlammsauger, um speziell für Unwettereinsätze gerüstet zu sein.

Das 140 Kilogramm schwere Schnelleinsatzboot „SEB 340“ in Aluminiumbauweise verfügt über keinen Motorantrieb, sondern wird per Ruder betrieben. Das schwimmende Feuerwehrauto kann auch für die Eisrettung eingesetzt werden, da es am Boden Schlittenkufen sowie eine Schiebehalterung am Heck besitzt.

Ökumenisch eingeweiht: Pfarrer Remy und Dmytruk bei der Segnung

Die beiden Einwohner Peter Schwärzel und Alexander Sascha Klohk wurden von Bürgermeister Paule als Paten ernannt. „Die Übergabe an die Paten erfolgt symbolisch, sie steht für den Schutz aller Bürger der Stadt Alsfeld“, so der Bürgermeister. Aus seiner Sicht werde mit den Bürger-Paten eine gute Tradition ins Leben gerufen, ebenso wie mit der Segnung der Einsatzfahrzeuge. „Das gehört zur Tradition einer Feuerwehr mit abendländischer Kultur“, so Paule.

Eine ökumenische Fahrzeugweihe nahmen die Pfarrer Jerzy Dmytruk und Peter Remy vor. „Das Menschen sich für die Rettung anderer Menschen einsetzen, ist ein Segen“, so der katholische Pfarrer Dmytruk. Der evangelische Pfarrer Remy zitierte den Heidelberger Feuerwehrfabrikanten Carl Metz: „Es handelt sich nicht allein um die Anschaffung von Löschgerätschaften, denn die Werkzeuge sind tot, aber die Nächstenliebe und der feste Wille, im Falle der Not helfen zu wollen, müssen lebendig sein“. Pfarrer Remy hob dazu hervor, dass der Segen den Feuerwehrleuten und nicht den Einsatzfahrzeugen gelte.

Pfarrer Dmytruk benetzte die Einsatzfahrzeuge mit Weihwasser.

Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland sprach in seinem Grußwort von zwei sehr leistungsstarken Fahrzeugen für die Feuerwehr Alsfeld, die nun offiziell eine 25-jährige Dienstzeit antreten würden. „Das Hilfeleistungslöschfahrzeug hatte ja schon einige Feuertaufen“, so der Kreisbrandinspektor zu den Einsätzen vor der offiziellen Indienststellung.

Auch Stadtbrandinspektor Michael Eilts sprach von einem großen Tag und einem Novum für die Feuerwehr Alsfeld: „Zum ersten Mal in ihrer nun 160-jährigen Geschichte werden zwei neue Löschgruppenfahrzeuge in Dienst gestellt. Kann man sich in einem Jubiläumsjahr ein schöneres Geschenk vorstellen?“. Wie der Stadtbrandinspektor schilderte, war die in Indienststellung der beiden Fahrzeuge dennoch nicht geplant. „Wie in den meisten Fällen überholt einen die eigene Planung dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann“, so Michael Eilts.

Das Hilfeleistungslöschfahrzeug sei eine Ersatzbeschaffung für ein 24 Jahre altes Tanklöschfahrzeug, dass nach 24 Jahren erfülltem Feuerwehrleben beim Bücking-Großbrand den Dienst quittierte. Dem entgegen erfolgten die Pläne für die Neuanschaffung des Katastrophenschutz-Löschfahrzeugs schon im Jahr 2009, nachdem ein Einsatzfahrzeug ausgemustert wurde. „Fünf Jahre mussten ins Land gehen, in denen wir unsere Aufgaben für die Bürger in und um Alsfeld mehr oder weniger immer unter Anspannung bewältigt haben“, so Eilts. Laut seinen Schilderungen hätten einige Einsätze gezeigt, dass für das neue Löschfahrzeug dringender Handlungsbedarf bestanden hätte.

Bürger-Pate Peter Schwärzel zeigte sich für seine Ernennung sehr erfreut, hob jedoch hervor, dass er sich den Feuerwehrleuten mehr als den Feuerwehrfahrzeugen verbunden fühle. Er mahnte: „Die Bürger der Stadt Alsfeld dürfen diese Einsatzfahrzeuge nicht als Spielzeuge der Feuerwehr ansehen“.

Wehrführer Carsten Schmidt umschrieb das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug als neue Speerspitze der Feuerwehr Alsfeld. Das Löschfahrzeug sieht er im ersten Katastrophenschutzzug des Vogelsbergkreises mit den Feuerwehren Eifa und Lingelbach gut aufgehoben. „Ich hoffe, dass die Fahrzeuge im Jahr 2039 unfallfrei außer Dienst gestellt werden“, so der Wunsch des Wehrführers zum Abschluss der Feierlichkeiten. Im Rahmen der Fahrzeugübergabe spielte die „show and brass band“ dem Feuerwehrkameraden Michael Schmidt ein Geburtstagsständchen.

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