Speiseöl-Knappheit: Online-Händler wittern Geschäft – Experte rät zu Alternative - Wirtschafts-News - FOCUS online

2022-09-23 21:53:43 By : Ms. Jane Song

Lieferengpässe sind spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie für viele Verbraucher nichts neues mehr. Hamsterkäufe von Klopapier, Desinfektionsmitteln und etlichen Lebensmitteln sorgten für leere Regale im Supermarkt. Nun findet man im Supermarkt erneut leere Regale vor.

In den sozialen Medien kursieren nun erneut Bilder von einem neuen ausverkauften Produkt. Demnach ist Speiseöl – und insbesondere Sonnenblumenöl – derzeit ein beliebtes und vor allem rares Gut. Doch in diesem Fall trägt nicht etwa die Corona-Pandemie Schuld an dem Ausverkauf in vielen Supermärkten, sondern die russische Invasion der Ukraine. Denn: Deutschland deckt seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe. Das geht aus Zahlen des Verbandes der Ölsaaten-Verarbeitenden Industrie, kurz OVID, hervor. Bereits zum ersten März hatte der Verband vor einem Engpass durch die Ukraine-Krise gewarnt. „Der Krieg in der Ukraine wird (…) spürbare Einflüsse auf Verfügbarkeit und Preise von Ölsaaten und deren Produkten in Deutschland haben“, hieß es damals in einer Mitteilung. Der Verband rechnet „in den kommenden Wochen und Monaten mit Einschränkungen der Warenströme von Sonnenblume, Lein und Soja aus der Konfliktregion. Sollte es kurzfristig zu Engpässen bei einzelnen Rohstoffen kommen, sind diese nur sehr schwer zu substituieren.“

Denn die Ukraine ist der weltweit größte Produzent und zugleich auch der größte Exporteur von Sonnenblumen-Rohöl. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Agritel stammen 51 Prozent der weltweit 13,6 Millionen gehandelten Tonnen aus der Ukraine. Weitere 27 Prozent entfallen auf Russland. Während die russische Ware vornehmlich in sogenannte Drittlandsmärkte geht, zum Beispiel in Afrika, bedient die Ukraine die Nachfrage in Europa. Und das nahezu komplett, wie Maik Heunsch, Pressesprecher des OVID, im Gespräch mit FOCUS Online erklärt. „In Deutschland wachsen auf rund 30.000 Hektar Sonnenblumen – in der Ukraine sind das 6,8 Millionen“, so Heunsch. Seines Erachtens reicht der Vorrat in Deutschland noch rund zwei bis vier Wochen.

Er gibt aber den Tipp für die Verbraucher, auf Rapsöl umzuschwenken. Hier spiegeln die Bilder der leeren Supermarktregal „nicht die Realität wider.“ Rapsöl sei zu Genüge vorhanden und die Vorräte gehen auch nicht aus. „Die Bilder sind letztlich nur auf die erneuten Hamsterkäufe zurückzuführen, die wir nicht gutheißen.“

Auf Online-Auktionsplattformen wittern jedoch einige ein Geschäft mit der Sonnenblumenöl-Knappheit. So begegnen einem immer wieder Angebote mit horrenden Summen für einen Liter des Speiseöls. Wie hier auf Ebay, wo ein Anbieter knapp 15€ für das Discount-Sonnenblumenöl verlangt, plus 5,90€ Versandgebühr. Der Supermarktpreis für diese Flasche liegt bei rund 1,49€.

Bei Aldi, Rewe und weiteren Händlern werden Sonnenblumen- und Rapsöl knapp und teilweise auch teurer. Es gibt viele Gründe - unter anderem auch die Lage in der Ukraine. Nun greift Aldi durch und rationiert die Speiseöl-Abgabemenge pro Haushalt.

Der Spritpreis steigt und steigt - doch damit soll jetzt erstmal Schluss sein. Laut einem Medienbericht plant Finanzminister Lindner einen Tank-Rabatt für Autofahrer. Seine Idee stößt auf Gegenwind von Vizekanzler Habeck. Und Scholz ist gar „ziemlich sauer“. Lindner selbst verteidigt sich am Montagmittag.

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Genau dieses Sonnenblumenöl gab es gestern bei Lidl in Südspanien für 2,29 € ! Da stand eine ganze grosse Palette davon rum !

Egal, wo in Deutschland man sich umgucke, auf welches Produkt man blicke, Deutschland und die Medien werben mit dem weniger gesäuerten Öl aus dem Raps, was hierzulande seit den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht nur immens an Popularität gewonnen hat, sondern sogleich den Ackerboden dominiert und damit die Sonnenblumenke in fast vollständig verdrängt hat. Sogar andere Produkte im Handel haben auf das Rapsöl umgestellt, darunter die Rama, deren früherer Geschmack von dem besseren Aroma des Sonnenblumenkernöls profitiert hat, ist inzwischen auch mit dem eher langweilig schmeckenden Rapsöl genießbar geworden. Die Verknappung an Sonnenblumenkernöl wegen den Krieg in der Ukraine - das interessiert im Rapsöl-Land Deutschland inwieweit?

Dass Einige bei Knappheit der Güter zum Hamstern neigen, kennen wir von unseren ehemals östlichen Nachbarn. Aber anscheinend sind die Wessis inzwischen so von denen unterwandert, dass sie sich einige Angewohnheiten abgeschaut haben und sie nun kopieren. Obwohl so ganz stimmt das ja auch nicht: die Wessis waren schon früher Weltmeister im Handtuchlegen: sobald sie in ihrem Urlaubshotel eine freie Liege gesehen haben, wurde und wird sie gleich mit einem Handtuch quasi okkupiert. Liegen könnten ja mal knapp werden, so spukt es wohl in deren Köpfen. Tja, anscheinend ist Hamstern ein deutscher Sport geworden, den Geschäftsleute trefflich ausnutzen können. Sie müssen nur das Gerücht der Knappheit streuen und schon können sie für ein Produkt verlangen, was sie wollen, selbst für Speiseöl.

Mittwoch, 16.03.2022 | 10:37 | Wolfgang Dohm  | 1 Antwort

Langsam glaube ich, dass viele Leute einen Knall haben. Letztes Jahr haben die Clopapier gehortet und jetzt Speiseöl. Was machen die damit. Mal gespannt was als nächstes kommt.

Da das Klopapier mit der Zeit immer rauher wird, benötig man eben viel Öl um die Nebenwirkungen auszugleichen.

Mittwoch, 16.03.2022 | 09:36 | Beate Schmidt  | 1 Antwort

...wann in der Ukraine Sonnenblumen und Raps geerntet werden - im Februar aber wohl nicht, und wohl auch nicht in den vergangenen 3 Wochen. Warum jetzt der Krieg dran schuld sein soll warum JETZT das Speiseöl knapp wird muss mir mal jemand erklären. Also, ich meine Abseits der Panikmeldungen in der Journalie die mMn. einen viel größeren Beitrag zur Verknappung und Verteurung leistet als Putin.

Es funktionieren nur die Lieferwege nicht .Ausserdem gibts überall noch die teuren Sorten .Billige discounter-Ware ist natürlich ausverkauft, da zur Zeit gehamstert wird wie verrückt. Wir verwenden eigentlich auch Rapskernöl. Allerdings kann man immer noch auf Olive umsteigen. Es gibt auch genug Brat- Alternativen, wie Kokosfett oder Butterschmalz . Autofahren würde ich mit dem Zeug eh nicht.

...wann in der Ukraine Sonnenblumen und Raps geerntet werden - im Februar aber wohl nicht, und wohl auch nicht in den vergangenen 3 Wochen. Warum jetzt der Krieg dran schuld sein soll warum JETZT das Speiseöl knapp wird muss mir mal jemand erklären. Also, ich meine Abseits der Panikmeldungen in der Journalie die mMn. einen viel größeren Beitrag zur Verknappung und Verteurung leistet als Putin.

Bis auf kürbiskernöl nichts mehr da - meine hier Lebenden Deutschen und Nicht-Deutschen spinnen! Habt ihr einen an der Marmelade jedem Blödsinn spinnerter Journalisten hinterherzulaufen? Denkt ihr nicht nach? Wie viel Öl braucht ihr am Tag beim kochen oder nehmt ihr es zum Baden? Und ihr Journalie - hört auf den dummen so viel Angst einzutrichtern. Der Krieg in der Ukraine ist schon schlimm genug, da müsst ihr auf diesen Sensationsmeldungen nicht noch mitreiten.

Wundern würde es mich nicht die Nachricht zu lesen, dass die Fahrer von alten Euro3 Diesel das Speisöl in den Tank mit einschütten. Die alten Diesel, Pumpe/Düse können damit noch fahren...

Das gibt sich alles wieder. Vor ein paar Jahren wurde ich selbst von der Familie belächelt weil ich mir einen bestimmten Vorrat an Grundnahrungsmitteln zugelegt habe. Heute empfinde ich das auch als viel bequemer. Es gab schon lange Empfehlungen vom BBK sich zu bevorraten. Nur hat die kaum einer gelesen oder gar danach gehandelt. Das hat sich in Zeiten des (indirekten) Krieges eben geändert. In ein paar Tagen wird wieder alles normal verfügbar sein.

Dienstag, 15.03.2022 | 22:01 | Guenter Traumann  | 1 Antwort

Deutschland ist doch selbst Schuld, denn wenn man sich die Äcker der Bauern so anschaut, so liegen sie Brach, es werden Blumen oder Futtermais gepflanzt.

Blumen - das sind die blühenden Unkräuter auf den biologisch bewirtschafteten Flächen. Sieht zwar schön aus, bringt aber keinen Ertrag….