Staatsanwaltschaften in vier Ländern ermitteln: Millionenbetrug am Gasmarkt - Blackout News

2022-09-09 21:44:45 By : Ms. Echo Wong

Die Preise für Gas sind zwar erst in den letzten Monaten explodiert, doch der Markt war wohl schon vor Jahren auch für Betrüger interessant. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf wegen eines wahrscheinlichen Millionenbetruges auf europäischer Ebene. Bei dem Verdachtsfall sollen vier mutmaßliche Täter schon im Jahr 2018 über den Großhandel Gaskontingente verkauft haben, die sie in Wahrheit nicht besaßen. Der geschätzte Schaden beläuft sich nach derzeitigem Erkenntnisstand allein in Deutschland auf rund 40 Millionen Euro. Es ermitteln auch Staatsanwaltschaften anderer Länder gegen das internationale Gaunerquartett, welches den Millionenbetrug begangen haben soll (t-online, 06.09.2022).

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob ein Netzwerk hinter den vier Personen steht, das von aus Dubai agiert. Es ermitteln in dem Fall neben den deutschen auch niederländische, österreichische und irländische Behörden. Einer der Verdächtigen wurde inzwischen in Italien festgenommen. In Österreich befasst sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft mit dem Fall. Die niederländische Staatsanwaltschaft bestätigte ebenfalls ihre Ermittlungen wegen Betrugsverdachts. Demnach soll der Schaden in den Niederlanden rund 16 Millionen Euro. betragen.

Die Niederländer ermitteln nach Angaben einer Sprecherin gegen einen Briten, einen Deutschen, einen Iren und einen Österreicher. Ein weiterer Verdächtiger war schon 2021 in Griechenland aufgegriffen worden. Er wurde nach Deutschland ausgeliefert und in Untersuchungshaft genommen, aus der er aber inzwischen entlassen wurde. Die irischen Behörden äußern sich zu diesem Fall bislang nicht gegenüber der Presse.

Informierte Kreise tragen zum Hintergrund des Betrugs zwei wesentliche Gründe vor, die erst im Zusammenspiel den kriminellen Coup ermöglichten:

Eine Sprecherin von Trading Hub Europe gab zu, dass es 2018 Missbrauch am Gasmarkt gegeben habe. Man habe davon auch Kenntnis erhalten und die Bundesnetzagentur dementsprechend informiert. Inzwischen halte man eine Wiederholung solcher Fälle für ausgeschlossen, denn der Zugang für Neulinge auf dem Gasgroßmarkt sei inzwischen deutlich erschwert worden. Mittlerweile seien auch keine neuen Fälle dieser Art mehr bekannt geworden.

Die Verdächtigen in diesem Fall äußern sich nach Aussagen der involvierten Staatsanwaltschaften zu den Vorwürfen bislang gar nicht oder bestreiten diese. Es ist in der Tat nicht auszuschließen, dass sie sich einfach nur verspekuliert haben und der ursprüngliche Plan gelautet hatte, einen reinen Leerverkauf zu tätigen, also die Kontingente zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Wenn der Preis nun nicht gefallen war, konnten die mutmaßlichen bzw. späteren Betrüger das Gas vielleicht mangels Liquidität gar nicht zurückkaufen, aber auch nicht zwecks Lieferung einkaufen, und wurden in der Not kriminell. Dies zu widerlegen bzw. den Vorsatz des Betruges zu beweisen ist nun die Aufgabe der beteiligten Behörden.

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