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2022-08-26 21:43:31 By : Ms. lissa liao

Von Annika Reketat Kategorien: Haushalt & Wohnen 20. August 2022, 08:29 Uhr

Gartenarbeit ist nicht automatisch gut für die Umwelt. Wenn du nachhaltig gärtnern möchtest, gibt es von der Auswahl des Saatguts bis zur Ernte einiges zu beachten. Worauf es beim nachhaltigen Gärtnern ankommt, liest du hier.

Draußen an der frischen Luft sein, Blumensamen aussäen, Pflanzen gießen und die eigene Ernte einbringen: Ist Gärtnern nicht automatisch nachhaltig? Schließlich sorgst du dafür, dass es in deinem Garten blüht und sprießt und tust somit etwas für die Umwelt. Doch tatsächlich kann die Art und Weise, wie du gärtnerst, den gegenteiligen Effekt haben. Von der Auswahl der Samen bis zum verschwenderischen Wässern deiner Pflanzen – viele Entscheidungen beim Gärtnern können Klima und Natur sogar schädigen. Worauf du achten solltest, wenn du wirklich nachhaltig gärtnern möchtest, erfährst du in diesem Artikel. 

In vielen Gärten blüht es zwar prächtig, dafür aber zunehmend einheitlich: Bunte Geranien, Forsythien, Dahlien, Chrysanthemen und Rosen mit dick gefüllten Blüten finden sich in fast jedem Garten. Für das nachhaltige Gärtnern ist diese Pflanzenmonotonie allerdings ungeeignet, denn sie trägt zum Verlust der biologischen Vielfalt bei. Schätzungen zufolge sind weltweit über 37.000 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.

Besonders stark betroffen sind Insekten, die mit über einer Million Arten artenreichste Tierklasse der Welt. Laut NABU leben in Deutschland rund 30.000 Insektenarten. Doch deren Population ist massiv im Rückgang begriffen. Das liegt unter anderem daran, dass Schmetterlinge, Hummeln und Bienen nicht ausreichend Nahrung und geschützte Lebensräume finden. Viele Gartenlieblinge wie Geranien und gefüllte Rosen bieten den Insekten keinen Pollen oder Nektar. Möchtest du also nachhaltig gärtnern, solltest du insektenfreundliche Pflanzen wählen. Hier findest du Tipps dazu: Insektenfreundlicher Garten: So unterstützt du die Artenvielfalt

Auch die Sortenvielfalt von Obst und Gemüse ist zurückgegangen. In der industrialisierten Landwirtschaft wird nur noch das gezüchtet, was möglichst viel Ertrag bringt. Alte Gemüsesorten geraten hingegen in Vergessenheit, obwohl sie sich durch anbaufreundliche Merkmale wie Schädlingsresistenz und intensiven Geschmack auszeichnen. Es lohnt sich also, beim nachhaltigen Gärtnern auf alte und regionale Sorten zu setzen, die zudem eine bessere CO2-Bilanz haben als von weither importierte exotische Pflanzen. Mehr dazu: Alte Gemüsesorten: Kennst du diese 7 seltenen Gemüse?

Wenn du dir eine Auswahl an insektenfreundlichen Pflanzen und alten Sorten zusammengestellt hast, solltest du im Sinne des nachhaltigen Gärtnerns noch auf die Qualität des Saatguts achten. Samenfestes Saatgut ist empfehlenswert, denn im Gegensatz zu Hybridsaatgut lassen sich bei samenfesten Pflanzen die Samen auch für die Aussaat im nächsten Jahr ohne Probleme verwenden. Bio-Saatgut ist wichtig, um zu vermeiden, dass Gentechnik in deinen Garten Einzug hält. 

Ein nachhaltiger Garten bietet nicht nur nektar- und pollenreiche Pflanzen, sondern auch Schutzräume für Insekten und andere Tiere. Diese finden in freier Natur immer weniger Lebensraum, da die konventionelle Landwirtschaft Wiesen und Weiden in Monokulturen verwandelt. Häufig kommen auch chemisch-synthetische Pestizide und Kunstdünger zum Einsatz, die nicht nur Tieren und Insekten schaden, sondern auch der Umwelt, da sie bei Nutzung ins Grundwasser gelangen. 

Mit nachhaltigem Gärtnern hast du die Möglichkeit, Insekten und Tieren eine Zuflucht zu bieten. Dafür solltest du deinen Garten möglichst naturnah gestalten. Das kannst du dafür tun:

Ein Garten gedeiht nicht von alleine. Wir müssen viele Ressourcen einsetzen, um für unsere Pflanzen optimale Bedingungen zu schaffen. Einige Gartengeräte brauchen beispielsweise Strom, für dessen Erzeugung Steinkohle und Erdöl abgebaut werden müssen – was CO2-Emissionen verursacht. Und alle Pflanzen brauchen Wasser. Als Folge der Klimakrise nimmt die Verfügbarkeit von Wasser jedoch ab. Nachhaltiges Gärtnern bedeutet also, schonend mit Ressourcen umzugehen: 

Der Teich ist mit Folie ausgelegt, die Stecklinge wachsen im Plastiktopf heran, das Hochbeet besteht aus Kunststoff: Im Garten kann sich viel Plastik ansammeln. Wird dieses nicht sachgemäß entsorgt, kann es je nach Sorte 20 bis 450 Jahre dauern, bis es in der Natur zerfällt – in Mikroplastik, das Tiere beim Fressen aufnehmen und das ins Grundwasser gelangen kann. 

Beim nachhaltigen Gärtnern solltest du daher möglichst umweltfreundlichere Alternativen zu Plastik verwenden.

Vielleicht sehen die Äpfel oder Möhren aus dem Garten nicht so makellos aus wie die aus dem Supermarkt, schmecken ein wenig anders oder sind alle gleichzeitig reif, sodass du mehr erntest, als du sofort verzehren kannst. Zum nachhaltigen Gärtnern gehört es, deine Ernte trotzdem nicht vergammeln zu lassen. Angesichts der weltweiten ausbeuterischen Landnutzung und eines globalen Ernährungssystems, das für ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, gilt es mit Lebensmitteln sorgsamer umzugehen.

Du kannst Lebensmittelverschwendung vermeiden, wenn du deine reiche Ernte konservierst, bevor sie schlecht wird: 

Übrigens: Ein wenig Fallobst kannst du ruhig als Futter für Insekten und Igel liegen lassen. 

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Schlagwörter: Garten Gewusst wie Pflanzen