Waldbrand am Brocken im Harz gelöscht: Feuerwehr meldet „Feuer aus“

2022-09-16 21:21:28 By : Mr. KK JUN

Der Waldbrand im Harz ist nach einer Woche endgültig gelöscht. Die Feuerwehr gibt am Samstagabend (10.09.2022) am Brocken das Signal „Feuer aus“.

Update von Sonntag, 11. September 2022, 16:17 Uhr: Wernigerode – Nach circa einer Woche gilt der Großbrand am Brocken im Harz als gelöscht. Am Samstagabend (10.09.2022) gab der Feuerwehrleiter der Stadt Wernigerode das Signal „Feuer aus“, wie Kai-Uwe Lohse, Chef der Landesfeuerwehr Sachsen-Anhalt, am Sonntag sagte.

Trotz des Regens könnten aber immer wieder Glutnester auftauchen, das sei nicht ungewöhnlich. Die Brandwache übernehme nun der Nationalpark Harz, so Lohse. Die Kräfte wurden zum Wochenende hin immer weiter verringert. Zuletzt liefen nur noch ein paar Aufräumarbeiten. Die umfangreiche Löschtechnik, etwa Pumpen und Schläuche, wurde eingesammelt.

Die Restlöscharbeiten und eine Brandwache seien bis Montagmorgen geplant, hieß es von der Stadt Wernigerode. Der Katastrophenfall war bereits am Freitagvormittag für beendet erklärt worden. Auch das Brockenplateau ebenso wie der Ort Schierke am Fuß des 1141 Meter hohen Bergs wurden wieder geöffnet.

Die Debatte um Konsequenzen aus dem Waldbrand hält jedoch an. Im Nationalpark Harz gingen zuletzt beim Thema Totholz die Meinungen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen auseinander.

Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) äußerte Zweifel am Modell eines gemeinsamen Nationalparks Harz mit dem Land Niedersachsen. Er forderte, dass ein Teil des Totholzes aus dem Wald entfernt wird, um bei kommenden Bränden besser einschreiten zu können.

Umweltverbände sprachen sich gegen das flächenmäßige Freiräumen von Totholz aus und betonten dessen Schutzwirkung. Sie argumentierten, das Totholz nehme bei Regen Feuchtigkeit auf wie ein Schwamm und gebe es bei Trockenheit nach und nach wieder ab. Auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) lehnte eine flächige Räumung ab.

Update von Freitag, 9. September 2022, 17:31 Uhr: Göttingen/Wernigerode – Bei der Bekämpfung des Großbrandes am Brocken im Harz ist die Kreisfeuerwehr Göttingen zur Unterstützung geeilt. Seit Freitag (09.09.2022) sind zwei Fachzüge der Kreisfeuerwehrbereitschaft bei Nachlöscharbeiten im Einsatz, teilte die Feuerwehr mit.

Die 58 Frauen und Männer wurden den Angaben zufolge per Hubschrauber in das schwer zugängliche Einsatzgebiet geflogen. Der Einsatz sei kurzfristig angefordert worden, nachdem ursprünglich vorgesehene Feuerwehreinheiten nicht verfügbar gewesen seien.

Das Land Sachsen-Anhalt habe beim Innenministerium Niedersachsen um Unterstützung gebeten. Mit zwölf Fahrzeugen waren die Einsatzkräfte in Richtung Schierke aufgebrochen. Der Brand am Brocken im Harz wurde unterdessen eingedämmt.

„Es existieren nur noch weniger Glutnester“, sagte ein Sprecher des Landkreises Harz am Freitag. Nun wurde auch der Katastrophenfall für beendet erklärt. Das Feuer war am vergangenen Samstag in der Nähe des Aussichtspunktes Goethebahnhof entdeckt worden.

Update von Donnerstag, 8. September 2022, 10:07 Uhr: Wernigerode – Mit 150.000 Liter Wasser haben Einsatzkräfte Löschwasserbehälter in der Nacht zu Donnerstag (08.09.2022) befüllt. Zum Vergleich: Das entspricht 833 üblichen Badewannen. Dafür seien extra Helfer aus dem Saalekreis eingetroffen, wie der Landkreis Harz am späten Mittwochabend mitteilte.

Das Wasser dient im Kampf gegen das Feuer am Brocken im Harz als Löschreserve. Der Großteil des Wassers wird aus der Luft von sieben Löschhubschraubern und zwei Löschflugzeugen der italienischen Feuerwehrbehörde „Vigili del Fuoco“ abgeworfen – auch die Brandbekämpfung am Boden ist in den vergangenen Tagen intensiviert worden.

Donnerstag werde man erneut die Zahl der Rettungskräfte erhöhen, sagte ein Sprecher. Über 500 Einsatzkräfte könnten dann zeitgleich in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gegen die Flammen vorgehen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird Donnerstag am Einsatzort erwartet. Die Ministerin wolle sich vor Ort ein Bild von der aktuellen Lage des Waldbrands, dem Löscheinsatz und den damit verbundenen Arbeiten machen, wie der Landkreissprecher sagte.

Update von Mittwoch, 7. September 2022, 12:44 Uhr: Wernigerode – Gute Nachrichten vom Brocken: Wie der Landkreis Harz am Mittwochmorgen (07.09.2022) mitteilte, hat sich der Großbrand im Harz in der Nacht zum Mittwoch nicht weiter ausgebreitet. Am Dienstag war bekannt geworden, dass sich der Brand zuletzt unterirdisch auf etwa 160 Hektar ausgeweitet hatte.

Seit 9 Uhr seien auch wieder mehrere Löschhubschrauber und die beiden Löschflugzeuge aus Italien im Einsatz, sagte ein Sprecher des Kreises. „Der gestrige Löscheinsatz zeigt Erfolge.“ Circa 380 Einsatzkräfte kämpften am Vormittag gegen das Feuer. Auch die am vom Landkreis ausgerufene Katastrophenlage bleibt vorerst bestehen.

Update von Dienstag, 6. September 2022, 11:51 Uhr: Halberstadt – Nach drei Tagen Dauereinsatz haben die Feuerwehrleute den Waldbrand im Nationalpark Harz nun unter Kontrolle. Seit Samstag (03.09.2022) wütete das Feuer auf dem Brocken auf einer Fläche von etwa 150 Hektar, was ziemlich genau 210 Fußballfeldern entspricht.

Ein Feuerwehrmann wurde laut dpa-Meldung bei dem Einsatz am Montag (05.09.2022) schwer verletzt, als es bei den Löscharbeiten an einem Gerät zu einer Verpuffung kam. Ein Rettungshubschrauber brachte den Mann vom Brockenplateau in eine Spezialklinik für Brandverletzte, wie die Feuerwehr mitteilte.

Auch am Dienstag (06.09.2022) sind weiterhin circa 180 Feuerwehrleute in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz, wie das Landratsamt des Landkreises Harz in Halberstadt erklärte. In den vergangenen Tagen waren gar bis zu 300 Kräfte im Einsatz.

Auch zwei Löschflugzeuge der italienischen Feuerwehrbehörde „Vigili del Fuoco“ sowie sieben Löschhubschrauber – auch aus Österreich – sind im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der EU „Emergency Response Coordination Centre“ (ERCC) im Einsatz. Noch immer gilt der Katastrophenfall im sachsen-anhaltischen Landkreis Harz, der Ort Schierke ist gesperrt.

Update von Dienstag, 6. September 2022, 10:14 Uhr: Wernigerode – Mittlerweile ist es den circa 180 Einsatzkräften der Feuerwehr gelungen, den Waldbrand am Brocken im Harz unter Kontrolle zu bringen. Das seit Samstag wütende Feuer habe sich nicht weiter ausgebreitet, wie ein Sprecher des Landkreises Harz am Dienstagmorgen in Wernigerode sagte.

Jedoch seien noch immer 150 Hektar Wald in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt von dem Brand betroffen. Das entspricht ziemlich genau 210 Fußballfeldern. Die Feuerwehrteams bleiben derweil weiterhin im Einsatz.

Bereits um 7.30 Uhr am Morgen haben Hubschrauber die Löscharbeiten aus der Luft wieder aufgenommen. Auch die Löschflugzeuge werden laut dem Sprecher erwartet. Insgesamt sind weiterhin sieben Hubschrauber und zwei Löschflugzeuge an den Löscheinsätzen beteiligt.

Zum Löschen wird Wasser soll aus dem Concordia-See verwendet, weshalb der See wie schon am Vortag für Besucherinnen und Besucher gesperrt ist. Das habe allerdings Schaulustige nicht davon abgehalten in die betroffene Gegend zu kommen, wie der Sprecher sagte. Die unerfreuliche Folge dessen seien Behinderungen für die Einsatzkräfte gewesen.

Erstmeldung von Montag, 5. September 2022,14:56 Uhr: Wernigerode – Noch immer brennt der Brocken: Auch am dritten Tag ist der Großbrand im Harz nicht unter Kontrolle. Das bestätigte ein Sprecher des Landkreises Harz am Montagmorgen (05.09.2022) in Wernigerode. Nun eilen auch zwei europäische Staaten zu Hilfe: Zwei Löschflugzeuge der italienischen Feuerwehr sowie Löschhubschrauber aus Österreich helfen seit Sonntag bei den Löscharbeiten.

Die insgesamt fünf Hubschrauber nutzen dazu Wasser aus dem circa 40 Kilometer entfernten Concordiasee in Sachsen-Anhalt, aus dem Wurmberger Speichersee in Niedersachsen und dem an der Landesgrenze liegenden Eckerstausee. Die Flugzeuge des Typs Canadair CL 415 der italienischen Feuerwehrbehörde „Vigili del Fuoco“ starten dagegen vom Flughafen in Braunschweig aus.

Die Hilfe aus Italien und Österreich erfolgt im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der EU „Emergency Response Coordination Centre“ (ERCC). Dieses garantiert eine enge, unkomplizierte und zügige Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen, Serbien, Länder der ehemaligen Jugoslawischen Republik und der Türkei im Falle von Natur- und Technologiekatastrophen, Terrorakte sowie Meeresverschmutzung.

Im Zuge des ERCC ist auch Deutschland regelmäßig an Löscheinsätzen im europäischen Ausland beteiligt – sowie in der jüngeren Vergangenheit bei Waldbränden in Norditalien, Frankreich, Griechenland und Spanien. Erst Mitte Mai 2022 waren deutsche Feuerwehrteams Im Südwesten Frankreichs im Einsatz. Dort zerstörten die Flammen bei Bordeaux rund 6800 Hektar Wald, 10.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Derweil soll sich das Feuer im Harz an einigen Stellen sogar weiter ausgedehnt haben, der Landkreis hat mittlerweile den Katastrophenfall ausgerufen. Die Behörden gehen weiter von einer brennenden Fläche von insgesamt rund 150 Hektar – 1,5 Quadratkilometer – aus, wie der Landkreis mitteilte.

Seit dem frühen Montagvormittag sollen die Löschflugzeuge und Hubschrauber wieder aufsteigen und an den Löscharbeiten teilnehmen. Den Angaben zufolge gehen die Behörden davon aus, dass die Löscharbeiten noch mehrere Tage andauern werden.

Eine zweite technische Einsatzleitung aus Goslar ist eingerichtet worden mit dem Ziel, die Wasserabwürfe bestmöglich zu koordinieren. Auch Bundespolizei und Bundeswehr unterstützen den Löscheinsatz derweil mit mobilen Tankstellen für die Betankung der Luftfahrzeuge. Die Feuerwehr Braunschweig und der Flughafen Braunschweig betanken indes die Löschflugzeuge.

Das Feuer war am Samstag gegen 14.30 Uhr am sogenannten Goetheweg in der Nähe des Aussichtspunktes Goethebahnhof der Brockenbahn entdeckt und gemeldet worden. Die Ursache des Brandes ist noch immer ungeklärt. Der Goetheweg zum Brocken gilt als einer der beliebtesten und meist genutzten Wanderwege im Nationalpark Harz. (rdg, mit dpa-Material)

Immer wieder kommt es zu – teilweise verheerenden – Bränden im Harz. Erst Mitte Juni 2022 forderte ein Waldbrand im Harz einen Großeinsatz der Feuerwehr. Trockenheit, Berge von Totholz, fehlende Brandschneisen: Die Angst vor kahlen Hängen im Harz wächst. Deswegen setzten Niedersachsen und Sachsen-Anhalt nun auch Flugzeuge zur Waldbrand-Früherkennung ein.

Wenn ein europäisches Land beispielsweise wegen einer Natur- und Brandkatastrophe in Not ist, gibt es Hilfe von anderen Staaten. Die konkrete Zusammenarbeit wird durch das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union geregelt. Ziel ist es, den Einsatz der Bevölkerungsschutzdienste bei Katastrophen großen Ausmaßes innerhalb und außerhalb der EU zu koordinieren.

Die italienischen Löschflugzeuge, die am Brocken löschen, sind über diesen Mechanismus im Einsatz. Konkret: Benötigt ein Land Hilfe bei der Bewältigung einer Katastrophe, stellt es Hilfeersuchen an das „Emergency Response Coordination Centre“ (ERCC) – das Kernstück des Katastrophenschutzverfahrens. Das ERCC mit Sitz in Brüssel ist das europäische „Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen“ und rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche besetzt.

Von deutscher Seite stehen unter anderem zahlreiche Teams des Technischen Hilfswerks (THW) bereit – zum Beispiel für die Trinkwasseraufbereitung. Spezialisten für diesen Bereich gibt es in Südniedersachsen und Nordhessen in Göttingen und Rotenburg. (bsc)